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Die Chiemsee-Bahn: mehr als ein Urlaubs-Erlebnis

Wer kennt sie nicht, die Chiemsee-Bahn zwischen Bahnhof und dem Schifffahrtshafen in Prien? Schließlich ist das „Bockerl“ die älteste, dauerhaft betriebene Dampfstraßenbahn der Welt. 

Rote Lok der Chiemseebahn
Chiemsee-Bahn
xxx-Chiemsee-Bahn-1©Chiemsee-Schifffahrt.jpg
Sitzbereich
Rote Lok der Chiemseebahn in Prien
Chiemsee-Bahn Innenbereich
Kleine Bahn um 1887

Anlässlich der langersehnten Rückkehr nach Prien sprach unser Autor Anton Hötzelsperger mit dem Betreiber Michael Feßler über die Chiemsee-Bahn:

Seit 1887 fährt und rollt sie auf einer Gleislänge von 2.220 Metern. Nach ca. 3,5 Jahren „Winterschlaf“ kam sie wieder frisch poliert zum Vorschein und sie wurde von Einheimischen, Urlaubern und Eisenbahnfans aus aller Welt sehnsuchtsvoll erwartet. Start mit regelmäßigem Fahrbetrieb ist in der Regel ab Mitte Mai und dann mit einem eigenen Sommerfahrplan. Von Ende 2017 bis ins Frühjahr 2021 war die doch schon betagte Dampflok „Laura“ auf Reparatur in Thüringen bei Schmalspur- und Dampflok-Spezialisten. Michael Feßler, Chef der Chiemsee-Schifffahrt, die auch Inhaberin der Chiemsee-Bahn ist, war bei der Probefahrt in Wernigerode im Harz zugegen und kam voller Eindrücke und Freude wieder zurück an den Chiemsee. „Unsere Lok erscheint jetzt wieder in den Farben und im Design vom Jahr der Inbetriebnahme 1887, das wird viele Leute freudig überraschen“ – damit meint Michael Feßler, dass er gerade bei seinen Aufenthalten in Thüringen im Beisein von Eisenbahn-Fachleuten und -Fans gemerkt hat, welch großer Wertschätzung sich die Chiemsee-Bahn erfreut. „Selbst bin ich in meiner Kindheit mit dem Betrieb aufgewachsen, da gehörte die Bahn wie eine Selbstverständlichkeit dazu, damit bin ich sozusagen mit ihr groß geworden“. Damit ist die Chiemsee-Bahn für Michael Feßler nicht nur ein liebes Kind von ihm, sondern sie ist auch ein zentraler Baustein im touristischen Angebot des Unternehmens, von Prien und in der gesamten Chiemsee-Alpenland-Region. „In erster Linie ist die Chiemsee-Bahn eine nette und zweckdienliche Transporthilfe vom Priener Bahnhof zum Hafen der Schifffahrt bzw. zurück, aber vielen Leuten sind die Art und Weise der Fahrten und die Details einer Mitfahrt von noch größerer Bedeutung“. Dies gilt im Übrigen lokal, regional und global. Wie nämlich der von Christine Wallner zusammengestellten Festschrift zum 130jährigen Bestehen im Jahr 2017 entnommen werden kann (erhältlich bei der Chiemsee-Schifffahrt, Seestraße 108, 83209 Prien), gab es schon viele nachhaltige Zeugnisse der Wertschätzung für die Chiemsee-Bahn. So hat der Priener Pianist Fritz Häringer im Jahr 1962 das Lied „Die Chiemsee – Bimmelbahn“ komponiert und die Inselgruppe S. Tomé e Principe im Golf von Guinea im westlichen Zentralafrika hat im Jahr 1991 die Chiemsee-Bahn sogar auf einem offiziellen Postwertzeichen verewigt.

Persönlichkeiten aus nah und fern sowie Fans Groß und Klein

Prominenz hat sich immer schon an einer Chiemsee-Bahn erfreut. Dafür bestens geeignet ist der eigene Salonwagen Erster Klasse, der 1995 zum 150jährigen Bestehen der Chiemsee-Schifffahrt sorgfältig von eigenem Personal aufgearbeitet und vom Raumausstatter Berneder neu eingerichtet wurde. Die Bahn kam zustande als nach dem Tod von König Ludwig II. 1886 überaus viele Besucher zum Königsschloss nach Herrenchiemsee wollten und in Prien am Bahnhof ankamen. Bereits im Jahr 1889 gab sich der damalige Schah von Persien die Ehre, um mit großem Gefolge eine Fahrt mit der Chiemsee-Bahn zu unternehmen. Auch Kaiserin Elisabeth von Österreich, die als „Sisi“ bekannt war, und Vertreter des bayerischen Herrscherhauses Wittelsbach ließen es sich nicht nehmen, die Vorzüge der Bahn-Anbindung zwischen Priener Ortsmitte und See-Ufer zu genießen. In den 60er Jahren konnte die Familie Feßler den Bruder des jordanischen Königs, das Königspaar von Nepal sowie etwas später das thailändische Königspaar Bhumipol und Sirikit willkommen heißen. Ein weiterer prominenter Besuch war zur 125-Jahr-Feier der Bahn angesagt, als der damalige Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer die Festrede hielt. Viele weitere Persönlichkeiten entstiegen in all den vielen Jahren bislang den Waggons nach einer erlebnisreichen Fahrt. „Diese außergewöhnlichen Besuche freuen uns natürlich immer wieder, aber genauso freuen wir uns über die vielen Fans oder über die Opas, die mit ihren Enkeln gleich mehrfach an einem Tag hin- und herfahren, weil es so viel Spaß macht“.

Es gelten auch die Eisenbahn-Gesetze

Weniger Spaß, sondern mehr Verpflichtung bedeuten die Instandhaltung der Bahn und die Verkehrssicherheit. „Unsere Chiemsee-Bahn“ – so Michael Feßler als studierter Maschinenbauer – „unterliegt vielen Gesetzen und Vorschriften, darunter das Allgemeine-Eisenbahn-Gesetz und das Bayerische Eisenbahn- und Seilbahn-Gesetz“. Diese Vorschriften gilt es auch zu beachten, obwohl die Bahnstrecke klassisch eingleisig ist, damit könnte es eigentlich zu keiner Zug-Kollision kommen. Dennoch ist höchste Aufmerksamkeit auf der gesamten Wegstrecke mit ihren 13 Bahnübergängen geboten, zweimal wird zwischen Hafen und Bahnhof die stark frequentiere Seestraße überquert. Damit auch fortan alles gut geht beziehungsweise gut fährt, dafür sorgen die eigenen Mitarbeiter, die teilweise zusätzlich für Dampfbetrieb ausgebildet sind unter Aufsicht der Regierung von Oberbayern sowie der Landesanstalt für Bahnaufsicht. Zusätzlich wird ein eigener Kesselsachverständiger benötigt, der den Dampfkessel prüft, die Sicherheitsventile einstellt und zuletzt die Kesselplakette abstempelt und so den Kessel für den weiteren Betrieb frei gibt. „Und damit steht dem Vergnügen einer Fahrt mit der Chiemsee-Bahn nichts mehr im Wege“ – so Michael Feßler, der noch darauf hinweist, dass die Fahrten ab Mitte Mai bis Mitte September regelmäßig und nach Fahrplan erfolgen, an den Wochenenden mit der Dampflok „Laura“ und während der Woche mit der Diesellok „Lisa“. Letztlich ist die Chiemsee-Bahn ein stets unvergessliches Erlebnis, das man lange und gerne in Erinnerung behält.

- Anton Hötzelsperger -