Im 19. Jahrhundert wurde Torf genutzt als Brennstoff für die Heizung der Wohnhäuser. Bauern und Siedler gingen in die "Fuizn" zum Torfstechen, Torf galt als Kohle des armen Mannes. Erst mit der Industrialisierung wurde ab 1876 Torf in großem Stil abgebaut, mit Maschinen der Torf abgetragen und das Moor entwässert. Für das entstehende Nicklheim bedeutete das Arbeitsplätze und die Gründung einer Siedlung. Viele Saisonkräfte schufteten im Sommer im Akkord, einige ließen sich auf den braunen, abgetorften Flächen dauerhaft nieder und es entstand ein neuer Ort: das heutige Nicklheim (Gemeinde Raubling).
Durch die Entstehung von anderen, rentableren Brennstoffen wurde ab Mitte der 50er Jahre der Torf in Nicklheim vor allem für Blumenerde abgebaut. Doch einhergehend mit dem wachsenden Umweltverständnis schloss 2006 das Torfwerk in Raubling. Es wurde 1989 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt und seitdem stetig gewässert und renaturiert. Die Filzen sind aufgrund ihrer Größe europaweit einzigartig, denn es gibt in Europa keine größere Moor-Renaturierung als hier vor den Toren Rosenheims.
Eine Initiative von Freiwilligen hat es sich zum Ziel gesetzt, die alte Torfstecher- und Ortsvergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Nach Sanierungen von Gleisen, Bockerlbahn und Gebäude können Führungen auch für Schüler angeboten werden.
Mehr Informationen unter https://www.fuizler.net
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Wegbeschreibung
Die Gleisanlagen in der Nicklheimer Filze wurden fast vollständig zurückgebaut. Ab 2017 wurde die Erneuerung der Gleisanlage in ehrenamtlicher Arbiet begonnen. 1820 Schwellen wurden auf 1,4 km Gleisschienen verbaut und können mit zwei Lokomotiven aus den 60er Jahren, Diema 2049 und 2281, befahren werden. Der Torfzug zieht hinter sich hölzerne, zweiachsige Torfwagen, in denen die Passagiere Platz nehmen.