Der Achental-Radweg erschließt den bayerischen Abschnitt der Ache vom Chiemsee bis hinauf zur Grenze bei Tirol. Er verläuft fast durchwegs auf gut ausgebauten, befestigten Wegen abseits von Straßen, an manchen Stellen ist der Weg grob geschottert. Für das Befahren sind Touren- und Trekkingräder empfehlenswert. Zahlreiche Einkehrmöglichkeiten laden zur Stärkung ein.
Der Achental-Radweg bindet am Salinen-Radweg und Bodensee-Königssee-Radweg an.
UMLEITUNG APRIL - SEPTEMBER 2024
Die Raitner Brücke ist in die Jahre gekommen und wird nun umfassend saniert. Die Instandsetzungsarbeiten beginnen voraussichtlich Anfang April. Aus Kostengründen und um die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten, ist es erforderlich, die Brücke für Fahrzeuge, Radfahrer und auch Fußgänger voll zu sperren. Die Sperrung, die ab der Abzweigung der Gemeindeverbindungsstraße von der B 307 gilt, wird voraussichtlich bis 30. September 2024 andauern.
Für Radl-Fahrer, die den Achentalradweg fahren wollen gibt es folgende Umfahrungs-Möglichkeit:
Im Wald (Hinter Buchberg) auf Höhe Raiten nicht rechts weiter Richtung Unterwössen, sondern links abbiegen in den Ort Raiten. Auf Höhe des Bus-Wende-Kreises die Bundesstraße überqueren und weiter durch Raiten zurück Richtung Süssen/Lanzing. Bei Vogllug der Straße folgen, vorbei an der Achental Realschule und dann an der Kreuzung die Straße queren, über die Achenbrücke, um am Achenufer wieder auf den Achentalradweg zu gelangen.
Wegbeschreibung
Von Marquartstein geht es zunächst an der rechten Uferseite der Tiroler Ache in Richtung Süden. Am Berghang oberhalb liegt die Burg Marquartstein – der kleine Ort war jahrhundertelang Sitz der Gerichtsbarkeit im Tal. Der Radweg führt ein kurzes Stück an der Tiroler Ache entlang, bevor er ins Ortszentrum von Unterwössen abbiegt. Sehenswert hier die Pfarrkirche St. Martin. In der Folge umrundet der Achental-Radweg den Segelflugplatz südlich von Unterwössen, um im Anschluss die Ache in Richtung des Ortes Raiten zu überqueren. Zwischen dem Buchberg, einem Höhenrücken im Achental und dem Naturschutzgebiet Mettenhamer Filze führt der Weg im Schatten großer Bäume entlang. Die Mettenhamer Filze ist als annähernd unzerstörtes Hochmoor ein Naturjuwel des Achentals. Streuwiesen mit zahlreichen Orchideenarten umgeben das Hochmoor.
Der Achental-Radweg führt im Anschluss direkt an der Tiroler Ache entlang zum Schlechinger Ortsteil Ettenhausen. Majestätisch thront der Geigelstein im gleichnamigen Naturschutzgebiet als höchster Gipfel über dem Achental. In Ettenhausen erreicht der Radweg seinen südlichsten Punkt und kehrt nun nach Norden um. In Schleching ist die barocke Dorfkirche St. Remigius sehenswert, danach führt der Weg nach Mühlau und Mettenham. Hinter Mettenham liegt das Naturbad Zeller See unweit des Radwegs, der im Anschluss ein zweites Mal den Ort Raiten berührt, bevor er nordwärts durch das Naturschutzgebiet Lanzinger- und Süssener Moos führt. Mehrere kleine Moore liegen eingebettet in eine hügelige Landschaft, die am Ende der letzten Eiszeit von einem gewaltigen Bergsturz geformt wurde. Die Gesteinsmassen stammen vom Hang oberhalb der Marquartsteiner Burg.
Nach der bewaldeten Hügellandschaft geht es durch Piesenhausen über Wiesen und Felder in Richtung Grassau. Der größte Ort des Achentals war jahrhundertelang das geistliche Zentrum des Tals, die sehenswerte Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt Mutterkirche für zahlreiche Filialkirchen im gesamten Tal. Der Radweg führt im Anschluss am Rand des Naturschutzgebiets Kendlmühlfilzen entlang. Die Kendlmühlfilzen zählen zu den größten Hochmooren Bayerns und sind durch großflächigen Torfabbau stark verändert worden. Im heutigen Naturschutzgebiet darf die Natur wieder selbst Hand anlegen. An ihrem Rand gelegen ist auch eine ehemalige Solepumpstation der ersten Pipeline der Welt. Bereits im 17. Jahrhundert gelang es, gelöstes Kochsalz (die Sole) von Berchtesgaden und Reichenhall in Holzrohren zu den Salinen im Alpenvorland zu transportieren. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Leitung bis Rosenheim erweitert und das Pumphaus zwischen Grassau und Rottau erreichtet. Heute beherbergt es ein sehenswertes Museum zur Technikgeschichte der Soleleitung sowie einen naturwissenschaftlichen Teil zum Leben im Hochmoor. Ein Moorerlebnispfad mit Aussichtsplattform und Moorspielplatz ergänzt das Museumsensemble.
Nach dem kleinen Ort Rottau führt der Achental-Radweg zwischen den Naturschutzgebieten Kendlmühlfilzen und Rottauer Filzen zum Torfbahnhof. Die ehemalige Verladestation des industriell abgebauten Torfes beherbergt heute ein Museum zur Industriegeschichte der Moornutzung in Bayern. Danach geht es die Anhöhe des Westerbuchberges hinauf und auf seiner Nordseite weiter nach Übersee. Beeindruckend ist die Pfarrkirche St. Nikolaus im neugotischen Stil. Der gewaltige Backsteinbau wird auch als Dom des Achentals bezeichnet. Beim Ortsteil Feldwies unterquert man die Autobahn und gelangt kurz darauf an das Ufer des Chiemsees. Der Achental-Radweg dreht eine Ehrenrunde am Chiemsee und wendet sich für eine kurze Strecke wieder nach Süden. Vorbei am Naturschutzpavillion des Landesbunds für Vogelschutz geht es nach Moosen, wo der Radweg wieder auf die Tiroler Ache trifft. Wer zurück nach Marquartstein möchte, folgt dem Achendamm nach Süden. Der Normalweg führt ebenfalls auf dem Achendamm weiter flussabwärts.
Der Radweg führt nun mitten durch das Naturschutzgebiet „Mündung der Tiroler Achen“. Der Alpenfluss bildet bei seiner Mündung in den Chiemsee das letzte unberührte Binnendelta Mitteleuropas aus und ist ein Naturjuwel ersten Ranges. Gleichzeitig verlandet der Chiemsee dadurch allmählich. Sichtbarstes Zeichen dafür ist der Ort Grabenstätt, der vor wenigen jahrhunderten noch am Chiemsee-Ufer gelegen war. In Grabenstätt wendet sich der Weg wieder nach Süden und führt am Naturschutzgebiet Bergener Moos vorbei zum Ort Bergen. An mehreren Stellen eröffnet sich ein grandioses Bergpanorama mit den Gipfeln der Chiemgauer Alpen – Hochfelln und Hochgern auf der Ostseite des Tals, Geigelstein, Hochplatte und Kampenwand auf der westlichen Seite. Von Bergen aus geht es dann am Südrand von Bergener Moos und Egerndacher Filze entlang nach Staudach, wo der Achental-Radweg wieder auf die Tiroler Ache stößt und ihr flussaufwärts bis zum Ausgangspunkt Marquartstein folgt.